Was ich trainiere …

… festigt sich und gewinnt an Stärke und Präsenz in meinem Leben.

Wir kennen das alle aus dem Bereich des Sports; keiner von uns geht davon aus, dass die Sportler, die wir auf Wettkämpfen sehen, sich einfach so dorthin stellen und zu ihren sportlichen Leistungen fähig sind. Wir wissen, dass sie im Vorfeld viel trainiert und investiert haben. Oder Musiker … David Garrett zum Beispiel. Wenn ich ihn spielen sehe, habe ich den Eindruck, er und sein Instrument sind eins und mir ist total klar, dass er Leidenschaft für das hat, was er tut und dass er viele, viele Stunden mit dem Instrument geübt und trainiert hat.

In diesen Bereichen – und da gibt es ja noch viel, viel mehr wie Ausbildung, Beruf … – da ist uns klar, dass wir in dem sicherer und kompetenter werden, was wir trainieren. Mein Mann hat vor seinem Abitur eine erste Ausbildung im Bäckerhandwerk gemacht und über die Zeit der Ausbildung Teig geknetet und Brötchen geformt. Natürlich sah ich am Anfang unserer Ehe alt aus, wenn wir zusammen gebacken haben. Wie hätte ich dieses jahrelange Training ausgleichen können?

Dinge, die wir immer wieder tun, festigen sich und wir können sie immer leichter, selbstverständlicher. Wir bauen unsere Fähigkeiten quasi durch das wiederholende Tun immer weiter aus. Und das gilt nicht nur für unsere motorischen Fähigkeiten …

Was mir lange Zeit nicht so bewußt war, ist: Wir trainieren ja eigentlich immer irgendetwas. Wir nehmen es nur nicht als solches wahr. Und wir entscheiden uns zu vielem auch gar nicht bewusst. Wenn ich zum Radio mitsinge, trainiere ich singen. Wenn ich ein handwerkliches Hobby verfolge, trainiere ich stricken, mit Holz arbeiten, dekorieren … Und meine Fähigkeiten werden auf diesen Gebieten wachsen. Wenn ich mich morgens im Spiegel anlächle oder meinen Nachbarn morgens auf der Straße, trainiere ich zu lächeln. Wenn ich grüble, trainiere ich zu grübeln und mache das in manchen Situationen immer mehr. Wenn ich auf das Negative schaue, trainiere ich, Negatives und Fehler wahrzunehmen … Wenn ich jeden Tag drei Dinge bewußt aufschreibe, für die ich dankbar bin in meinem Leben, trainiere ich Dankbarkeit. Wenn ich mir in herausfordernden zwischenmenschlichen Beziehungen jeden Tag drei Dinge an meinem Gegenüber bewußt mache, die an ihm/ihr positiv sind, wo mein Gegenüber Stärken hat, dann trainiere ich auch das Positive im anderen wieder wahrzunehmen.

Das heißt aber auch: Ich kann entscheiden und habe Verantwortung, was Stärke und Präsenz in meinem Leben gewinnt. Wo ich investieren möchte. Und auch hier greift wieder das Bild vom Sport … es kostet einen Preis: Nämlich die Entscheidung, in welche Richtung ich mich entwickeln möchte und meinen Einsatz dafür zu bringen. Etwas über eine Weile zu trainieren, auch wenn ich gerade keine Lust dazu habe und das Sofa doch so viel einfacher und bequemer wäre … Und es hat auch einen Gewinn: Ich werde zum Gestalter meines Lebens. Weil ich mich aktiv dafür einsetze, in welche Richtung ich gehen möchte … was in meinem Leben mehr zum Vorschein kommt und was mehr Raum einnehmen soll.

Gestern hat eine Gruppe von 4 Frauen mit dem Encouraging Training gestartet. Die vier haben sich entschieden, Ermutigung zu trainieren. Sich eine ganze Weile intensiv mit dem Thema auseinander zu setzen. Herauszufinden, was Ermutigung wirklich ist, wo sie sie selbst erlebt haben und was das mit Ihnen gemacht hat. Gibt es bestimmte Qualitäten oder Eigenschaften, die ermutigend wirken? Und dann nicht bei dem Wissen stehen zu bleiben und von anderen den ersten Schritt zu erwarten, sondern wirklich auch im Alltag zu trainieren: Wie kann ich mich selbst ermutigen? Wie kann ich in meinem Umfeld zum Ermutiger für andere werden?

Es ist eben nicht so, dass manche diese ermutigende Ausstrahlung haben und andere nicht. Ermutigung kann jeder, der es will, lernen und trainieren. Und das wird etwas verändern … im Umgang und der Wahrnehmung von mir selbst und in meinem Umgang mit anderen.

Was für eine ermutigende, Weite schaffende Perspektive! Wenn ich Ermutigung trainiere, gewinnt sie an Stärke und Präsenz in meinem Leben!

Bildnachweise: © Bruno Nascimento - Unsplash

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