Beziehungspuzzelei

Vermutlich kennen wir alle aus unserem persönlichen oder beruflichen Kontext Beziehungen, in denen sich bestimmte Abläufe zu wiederholen scheinen. Die Frage steht im Raum: Ist es wirklich gar nicht möglich, daran etwas zu verändern? Manchmal erscheint es unglaublich, wenn man bemerkt: Ja, diese Situation kommt mir sehr bekannt vor und gerade habe ich wohl so etwas wie ein Déjà-vu … ?!

Ich kenne das aus meinem eigenen Leben nur zu gut. Oft war das Ganze mit einer gewissen Hilflosigkeit verbunden: Was kann ich tun? Und trotz gut gemeinter Überlegungen habe ich für mich keine großen Möglichkeit gesehen, daran etwas zu verändern. Denn es wiederholte sich eben doch. Vielleicht in kleinen Variationen, aber das Muster war erkennbar. Ich habe Bücher gelesen, mich mit anderen ausgetauscht … letztlich blieben aber oft die ersehnten Veränderungen aus. Das muss doch auch irgendwie anders gehen? Gleichzeitig war in mir immer diese tiefe Sehnsucht nach erfüllenden und ermutigenden Beziehungen. Wo ich mit anderen gleichwertig unterwegs sein kann.

Mich hat schon immer interessiert, wie Dinge (und Menschen!) funktionieren. Ich möchte verstehen, mich reingeben, Lösungen finden. Aber wenn ich weiß, wie etwas funktionieren könnte, heißt das noch lange nicht, das ich es auch in den Alltag transportiert bekomme und das sich wirklich etwas verändert. Wissen ist gut und kann gleichzeitig total lähmen. Die Diskrepanz zwischen dem, was ich weiß und dem, was ich lebe, führt unter Umständen eher dazu, dass ich überall sehe: Ich bin nicht gut genug, denn schaffe es nicht, Erkanntes umzusetzen. Und so bleibe ich weit hinter meinen Erwartungen an mich selbst zurück. Da der Weg von der Theorie – wie ich mich im Idealfall verhalten könnte – in die Praxis für mich nicht so einfach (wie vielleicht bei anderen?) zu funktionieren scheint, fühle ich mich hilflos und frustriert. Ich kann mich nicht mehr als konstruktiver Gestalter meiner Beziehungen und meines Lebens wahrnehmen. Das kann sehr entmutigend sein.

In meiner Entmutigung nehme ich mich dann eher als „Opfer“ der Umstände und des Handelns der anderen wahr. Spätestens an dem Punkt ist es mit der gleichwertigen Beziehung vorbei; ein „Opfer“ sieht sich unterlegen und abhängig vom Verhalten des anderen. Fühlt sich ausgeliefert. Gleichzeitig weise ich damit dem anderen die Verantwortung an den Missständen in unserer Beziehung zu. Der andere ist in meinen Augen weit entfernt von dem, was ich denke, wie er sein sollte, damit es uns allen besser geht und Beziehung einfacher ist. Auch an dieser Stelle kann Wissen allein sehr destruktiv sein – wenn ich für andere weiss, wie sie sich verhalten sollten. Denn auch damit bin ich von der Gleichwertigkeit weit entfernt: Letztlich weiss ich, wie es gehen müsste, schaue damit auf den anderen herab und verhindere so erst recht die gleichwertige Beziehung.

Beziehungen sind ein weites und spannendes Feld … wenn die einzelnen Aspekte und Teile gut ineinander passen, kann ein wunderschönes Bild entstehen. Wie kann ich also ins Tun kommen und Verantwortung für das Setzen meiner Teile übernehmen? Mein Beziehungspuzzle in der Partnerschaft, Familie, am Arbeitsplatz und darüber hinaus gestalten? Neu den Blick dafür gewinnen, was ich beitragen kann, damit Beziehungen (besser) gelingen können?

Der erste Schritt ist, dass ich anerkenne, dass ich – so oder so – meinen Beitrag zum Beziehungspuzzle leiste; auch indem ich nichts tue und den anderen allein in der Verantwortung sehe. Das ist in dem Moment vielleicht bequem, blockiert aber meine eigene Entwicklung und die des Miteinanders. Ein weiterer Schritt ist, dass ich anfange vom Reden, Denken und Wissen ins Tun zu kommen. Denn daran wird sichtbar, was ich wirklich will. Nur wenn ich ins Tun komme, will ich wirklich etwas verändern.

„Wer etwas will, findet Wege. Wer etwas nicht will, findet Gründe.“ – Dalai Lama

Dabei lasse ich mich nicht von meinem hohen Anspruch und meinen hohen Idealen ausbremsen, sondern ich gehe los. Einen Schritt nach dem anderen, in aller Unvollkommenheit. Nichts muss perfekt sein; was zählt ist, dass ich los gehe, meinen Teil der Verantwortung übernehme und damit beitrage zu konstruktiver Entwicklung – bei mir selbst und im Miteinander.

Eine gute Möglichkeit, meine Gestaltungsmöglichkeiten zu entdecken, ist die Teilnahme an einem Encouraging-Training. Nachdem ich das Buch „Mut tut gut“ gelesen hatte, war ich begeistert. Einerseits von dem theoretischen Hintergrund und der Einbettung in die Individualpsychologie. Dort geht es immer um soziale Beziehungen: Der Mensch ist ein soziales Wesen und braucht das Gefühl der Zugehörigkeit. Mein Kopf war während des Lesens voller Ideen, wie ich losgehen und Neues ausprobieren könnte im Umgang mit mir selbst und in meinen Beziehungspuzzles. Ich war ermutigt und motiviert. Eine andere Lebensqualität und Lebensfreude schien greifbar. Das ist dann aber schnell verpufft, als ich merkte, ich schaffe das Umtrainieren so mancher meiner Verhaltensweisen nur sehr schwer, wenn ich ein Buch lese. Die ganze Zeit faszinierte mich der Gedanke an die Möglichkeit, das zugehörige Training zu erleben und anzubieten. Ich weiss aus Erfahrung, dass das bei mir (und anderen) gut funktioniert: Die Verknüpfung der Theorie – des Wissens – mit dem Tun. Regelmäßige Trainingsaufgaben und Treffen in einer kleinen Gruppe mit Austausch und Rückmeldung über die Erfahrung mit der Umsetzung  im Alltag. Das schafft Raum, dass Erkanntes tiefer sacken kann und eine andere Verankerung im Handeln möglich wird; durch eigene praktische Erfahrungen und Teilhabe an dem, was die anderen in ihrem Alltagstraining erleben.

Mich begeistern die Auswirkungen, die dieses Training in meinem Leben hat. Die Kombination aus Theorie und Praxis, das Verstehen von Zusammenhängen, wie manches in mir und anderen funktioniert, kombiniert mit den Aufgaben zum Training im Alltag. Das hat dazu geführt, dass das Gelernte eben nicht im Kopf bleibt, sondern dass sich wirklich etwas verändern kann. Dass es zur Tat werden kann, die nachhaltige Auswirkungen hat. Es ermutigt ungemein, dass Veränderung wahrnehmbar wird und schafft damit Bewusstsein und  Sicherheit, dass ich konstruktiv gestalten und beitragen kann. Und auch nach dem Training dranbleibe und weiter trainiere. Mich selbst besser verstehe und meinen Handlungsspielraum erweitern kann. Das erhöht definitiv die Lebensqualität und Lebensfreude. So berichten auch die Teilnehmer des Trainings von ähnlichen Erfahrungen.

Ich stelle fest: Ich kann Teile in diesem Puzzle an die passende Stelle setzen. Und wenn ich nicht direkt das passende Teil oder die richtige Stelle finde, suche ich weiter und werde bestimmt fündig werden. Vielleicht dauert es ein wenig, aber ich lasse mich darauf ein, probiere aus und freue mich an dem Bild, das entsteht.

Übrigens: Beim kommenden Training mit Beginn Ende August besteht aktuell noch die Möglichkeit, sich einen Platz zu sichern! Lust, neue Handlungs- und Gestaltungsmöglichkeiten im Umgang mit mir selbst und anderen in einer ermutigenden Atmosphäre kennenzulernen und auszuprobieren? Ich freue mich sehr auf ein persönliches Kennenlernen beim Training!

 

Mit einer Anmeldung zum Newsletter verpasst du keinen Blogartikel mehr und wirst über anstehende Termine und andere Neuigkeiten informiert. Ich freue mich über dein Interesse!